Barrierefreier Ausbau der Regio-S-Bahn Donau-Iller in Gefahr.


Der DB Konzern hat einseitig ohne Einbindung der Länder eine neue bundeseinheitliche Ausbauhöhe für Bahnsteige von 76cm festgelegt und damit den barrierefreien Ausbau der Regio-S-Bahn in Frage gestellt.

Erklärtes Ziel der Region ist es ein barrierefreies Regio-S-Bahn System aufzubauen. Bisher war dieses Ziel auch erreichbar, da die beiden Länder Bayern und Baden-Württemberg auf den Strecken des zukünftigen Regio-S-Bahn Netzes eine einheitliche Ausbauhöhe der Bahnsteige von 55cm verfolgt haben. Diese Ausbauhöhe war auch mit der DB AG abgestimmt. Zudem bestellen die Länder in den Ausschreibungen für die Zugleistungen (Dieselnetz Ulm und Ulmer-Stern) Fahrzeuge mit 55cm Fußbodenhöhe.

Nun wurde bekannt, dass der DB Konzern einseitig – ohne Abstimmung und Einbeziehung der Länder – eine neue bundesweite Einheitshöhe von 76cm für alle Bahnsteige festgelegt hat. Nach Vorstellung der DB AG sollen alle zukünftig zu modernisierenden oder neu zu bauenden Bahnsteige nur noch mit einer Höhe von 76cm gebaut werden dürfen. Die DB AG versucht nun diese neue Einheitshöhe auf allen Strecken, unbeachtet der regionalen Situation und gegen die Vorstellungen der Länder, durchzusetzen.

Aus Sicht des Geschäftsführers des Regio-S-Bahn Vereins, Dr. Oliver Dümmler, ist dieses Vorgehen des DB Konzerns inakzeptabel. Gerade vor dem Hintergrund, dass hier in der Region auf den Strecken im zukünftigen Regio-S-Bahn Netz in den letzten Jahren bereits 34 Stationen mit einer Höhe von 55cm modernisiert oder gar komplett neu gebaut wurden. Zum Beispiel sind auf der Südbahn (Ulm – Aulendorf) heute bereits über 65% der Stationen mit 55cm Bahnsteigen ausgestattet, während es hingegen im gesamten zukünftigen Netz der Regio-S-Bahn zurzeit nur 3 Stationen mit 76cm Höhe gibt. Hinzu kommt, dass zur Umsetzung des Regio-S-Bahn Konzeptes in den kommenden Jahren bis zu 30 weitere Halte neu gebaut werden sollen.

Die Region wird sich daher energisch gegen die vom DB Konzern verordnete bundesweite Einheitshöhe stemmen und alles daransetzen, den barrierefreien Ausbau der Regio-S-Bahn Donau-Iller weiter zu sichern. Aus diesem Grund haben sich der Vorsitzende des Regio-S-Bahn Vereins, der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch, sowie sein Stellvertreter, der Landrat des Landeskreises Neu-Ulm, Thorsten Freudenberger, mit einem Brief direkt an den jeweiligen Landesverkehrsminister gewandt. Sie fordern die beiden Landesverkehrsminister auf, die Interessen der Länder und der Region gegenüber dem DB Konzern und dem Bund zu sichern und so einen barrierefreien Ausbau der Regio-S-Bahn Donau-Iller weiter zu ermöglichen.

Ulm, den 04.10.2017

Bild: © RSB-DI