Gelungene Auftaktveranstaltung zur zukünftigen Entwicklung der Mittelschwabenbahn


Vertreter aus den Landkreisen Günzburg und Unterallgäu, sowie aus dem Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH und der DB InfraGO AG (vormals DB Netz) trafen sich Mitte Juli 2024 in Ichenhausen, um sich über die zukünftige Entwicklung der Mittelschwabenbahn auszutauschen.

Für den Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller ist es ein wichtiges Anliegen, das Verkehrsangebot im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im gesamten Kooperationsraum weiter zu entwickeln und auszubauen. Die Mittelschwabenbahn von Günzburg über Krumbach nach Mindelheim gehört zum erweiterten Projektraum des Regio-S-Bahn Zusammenschlusses in der Region.

Zum Auftakt betont der Günzburger Landrat Dr. Hans Reichhart, dass die Region auf die Mittelschwabenbahn als Bahnverbindung zur Erschließung des Landkreises weiterhin setzt. „Wir brauchen in der Region ein zuverlässiges und gut vertaktetes Angebot auf der Mittelschwabenbahn. Nur so werden die Bürger ein solches Angebot auch annehmen. Leider war und ist dies gerade auf der Mittelschwabenbahn nicht immer gewährleistet. Daher unterstützen wir als Landkreis die Initiative zur Erarbeitung eines Zukunftskonzepts für die Mittelschwabenbahn.“

Zu Beginn der Sitzung wurde von Seiten der DB aus gegebenem Anlass über die aktuelle Situation der immer noch nicht beseitigten Hochwasserschäden berichtet. Ziel der DB ist es den Betrieb nach den Sommerferien wieder auf der Gesamtstrecke von Günzburg bis Mindelheim aufzunehmen. Leider sind zwei Kammelbrücken so stark beschädigt, dass derzeit unklar ist, ob die notwendigen Instandsetzungen kurzfristig durchgeführt werden können oder nur ein Neubau in Frage kommt.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde von Vertretern des Freistaates zu den Möglichkeiten von Fahrplanverbesserungen und den finanziellen Rahmenbedingungen für derartige Angebotsverbesserungen berichtet. Der Freistaat bekennt sich dabei auch für die Mittelschwabenbahn zu dem politischen Ziel des Stundentakts auf allen SPNV-Strecken. Eine Umsetzung wird jedoch nicht kurzfristig zu realisieren sein. Sie ist daher erst mit einer Neuausschreibung der Verkehre Anfang der 2030er Jahre zu erwarten, sofern Regionalisierungsmittel des Bundes in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen.

Auch Landrat Alex Eder aus dem Landkreis Unterallgäu äußert sich positiv hinsichtlich einer Weiterentwicklung der Mittelschwabenbahn: „Aus Sicht des Landkreises Unterallgäu muss es Ziel sein, die Mittelschwabenbahn so weiter zu entwickeln, dass sie nicht nur dem Schülerverkehr dient, sondern auch als attraktives Angebot von allen Teilen der Bevölkerung wahrgenommen wird.“

Als Teil eines Zukunftskonzepts für die Mittelschwabenbahn soll nach Vorstellung der Vertreter des Freistaats in den 2030er Jahren die Antriebstechnik der Triebwagen von Diesel- auf einen emissionsfreien Akkuhybridantrieb umgestellt werden, verbunden mit weiteren Fahrplanverbesserungen und einer besseren Verknüpfung in den Knoten Günzburg und Mindelheim. Dazu wurden verschiedene Ansätze für ein zukünftiges Fahrplankonzept vorgestellt.

Auf jeden Fall muss für ein attraktiveres Fahrplanangebot auch die Infrastruktur modernisiert werden. Dazu wurden von Seiten der DB verschiedene Ansätze vorgestellt. Ein großes Thema bei der Infrastrukturmodernisierung ist immer noch die große Anzahl an Bahnübergängen, die teilweise nicht technisch durch Schranken oder Blinklichter gesichert sind. Bei ca. 55 km Streckenlänge bestehen bisher über 80 Bahnübergänge, was im Schnitt alle 650 Meter eine Querung bedeutet. Ohne eine Konsolidierung der Kreuzungsstellen wird es nicht gelingen, die Mittelwabenbahn substanziell zu beschleunigen und damit attraktiver zu machen. Daher sind hier vor allem auch die Kommunen gefordert, zusammen mit dem Freistaat und der DB die Strecke durch Schließungen und Zusammenlegungen von Bahnübergängen sicherer zu machen und gleichzeitig schnelleren Verkehr zu ermöglichen.

Der Geschäftsführer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller, Dr. Oliver Dümmler, äußerte sich zufrieden zur Auftaktveranstaltung: „Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, alle wichtigen Akteure in der Region, aber auch den Freistaat und die DB an einen Tisch gebracht zu haben und in diesem Rahmen gemeinsam über die Möglichkeiten und Perspektiven einer zukünftigen Entwicklung der Mittelschwabenbahn diskutieren konnten. Neben der langfristigen Entwicklung müssen wir jedoch auch die aktuelle Zuverlässigkeit im Auge behalten und gemeinsam dafür sorgen, dass das Zugangebot heute schon verlässlich die Region erschließt.“

Insgesamt waren sich alle Beteiligten einig, weiter gemeinsam an einem Zukunftsfahrplan für die Mittelschwabenbahn arbeiten zu wollen und so bereits heute die Weichen für eine modernes und umweltfreundliches Bahnangebot in den 2030er Jahren zu stellen. Die Teilnehmer haben daher beschlossen, noch in diesem Jahr einen Anschlusstermin zur Vertiefung der verschiedenen Themen durchzuführen. Dabei wird angestrebt, wichtige Rahmenbedingungen und Ziele für die zukünftige Entwicklung der Mittelschwabenbahn gemeinsam festzuhalten.

Bild DB AG Uwe Miethe:
VT 650 als RB 78 von Günzburg nach Pfaffenhausen, © DB AG Uwe Miethe