Die Region befürwortet die Elektrifizierung von Bahnstrecken durch den Bund.


Die Region fordert das Land auf, sich beim Bund für ein Sonderprogramm zur Elektrifizierung von Brenzbahn und Donaubahn einzusetzen.

Die Region Donau-Iller mit dem Zentrum Ulm/Neu-Ulm strebt gemeinsam mit der Region Ostwürttemberg im Rahmen des Projekts Regio-S-Bahn Donau-Iller eine Verbesserung des Angebots im Schienenpersonennahverkehr an.

Das Land Baden-Württemberg hat die Wichtigkeit einer Angebotsverbesserung des Schienenverkehrs in der Region einschließlich der hierfür erforderlichen Ausbaumaßnahmen ebenfalls anerkannt. Daher haben das Land und die Region Ende 2017 gemeinsam eine Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung des Projektes Regio-S-Bahn Donau-Iller unterzeichnet.

„Auch wenn wir in der Kooperationsvereinbarung mit dem Land zur Umsetzung des Projekts Regio-S-Bahn an erster Stelle eine Angebotsverbesserung auf der Schiene festgeschrieben haben, heißt das nicht, dass wir auf eine Elektrifizierung der Bahnstrecken in der Region damit verzichten wollen“, so der Vorsitzende des Regio-S-Bahn Vereins und Ulmer OB Gunter Czisch.
In der Region ist man doch etwas erstaunt, dass Strecken wie die Brenzbahn und die Donaubahn im kürzlich vorlegten Elektrifizierungskonzept des Landes so weit hinten rangieren. „Leider haben mit uns im Vorfeld dazu keine Abstimmungsgespräche stattgefunden“, so Czisch.

Keine Rede kann davon sein, dass die Region eine Elektrifizierung sogar ablehnt. Bereits 2014 wurde in der Sontheimer Erklärung zur Weiterentwicklung der Brenzbahn im Beisein von Vertretern des Landes zum Ausdruck gebracht, dass die Region mittelfristig eine Elektrifizierung anstrebt.

Das Land hat in den vergangenen Jahren mehrere Studien zum Thema Elektrifizierung von Bahnstrecken und zum Einsatz von Fahrzeugen mit innovativen Antriebskonzepten, wie z.B. Wasserstoff- oder Akku-Hybrid, durchgeführt. Zudem wurde 2014 mit dem Zielkonzept 2025 für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Baden-Württemberg ein Konzept zur Bemessung des Angebotsumfangs auf den einzelnen Strecken vorgelegt. „Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse können wir nicht nachvollziehen, wieso eine Brenzbahn für eine Elektrifizierung so weit hinten rangiert und das Land dort durch den Einsatz von Wasserstoff- oder Akku-Hybrid Fahrzeugen große Potenziale sieht. Vielmehr würde eine Elektrifizierung der Stecken eventuell die Chance bieten, die in die Jahre gekommenen Neigetechnikfahrzeuge dort abzulösen,“ so der Geschäftsführer des Regio-S-Bahn Vereins Dr. Oliver Dümmler.

In der Region sieht man das kürzlich vorgelegte Elektrifizierungskonzept des Landes vor allem als Vorbereitung für ein in Aussicht stehendes Sonderprogramm des Bundes zur Elektrifizierung von Bahnstrecken.

Die Brenzbahn und die Donaubahn waren bereits beim Bund für einen Ausbau im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans angemeldet. Daher dürfen diese nach Ansicht der Region bei einer Anmeldung zu einem im Raum stehenden Sonderförderprogramm des Bundes nicht fehlen. Entscheidend für die Region ist die Frage, wie ein Elektrifizierungsprogramm beim Bund und beim Land finanziell hinterlegt ist. „Wenn wir unsere bisherigen Planungen im Hinblick auf eine mögliche Elektrifizierung modifizieren und ggf. damit verbundene Verzögerungen in Kauf nehmen, so muss sichergestellt sein, dass eine Elektrifizierung durch Bund und Land finanziert würde“, so die regionalen Akteure.

Die Region möchte sich mit Ihren Ressourcen weiter auf die Zielsetzung einer Angebotsverbesserung auf der Schiene und die hierfür erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen, wie z.B. den teilweise zweigleisigen Ausbau der Brenzbahn, konzentrieren und wird ihre Arbeit in dieser Richtung auch fortsetzen. Wenn sich nun wider Erwarten die Chance bietet, dass der Bund Mittel für die Elektrifizierung von Strecken zur Verbesserung des regionalen Schienenverkehrs bereitstellt, dann ist es natürlich ein erklärtes Ziel der Region, an diesen Streckenelektrifizierungen auch zu partizipieren.

Ulm, den 25.04.2018

Bild: © Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben